Energiesicherheit wird zur entscheidenden FrageKonjunkturbericht 2. Quartal 2022
Ende Juni bewerteten 48 Prozent der befragten Inhaber ihre aktuelle Lage als gut und weitere 40 Prozent als befriedigend. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Minus von acht bzw. ein Plus von zehn Punkten. Konjunkturelle Nachholeffekte nach der Pandemie und eine grundsätzlich intakte Auftragslage sorgten für robuste Stimmung im Handwerk. Die verbrauchernahen Gewerke profitierten von der Aufhebung der Corona-Maßnahmen, obgleich die hohe Teuerungsrate der Kauflust der Verbraucher sogleich wieder einen Dämpfer versetzte. Die Entwicklung der Baubranche hat nach langen Jahren als Wachstumslokomotive des Handwerks inzwischen deutlich an Fahrt verloren.
Preise und Energie dominieren den weiteren Jahresverlauf
Die entscheidende Frage für den weiteren Jahresverlauf wird die der Energieversorgung sein. Sollte die russische Föderation die Gaslieferungen nach Deutschland einstellen, werden wohl Rationierungen notwendig. Dies würde unserer Wirtschaft zumindest kurzfristig einen herben Dämpfer versetzen. Weitere Risikofaktoren sind die Entwicklung der Pandemie und die hohe Inflation, welche die Kauflust und –kraft der Verbraucher stark in Mitleidenschaft ziehen könnten. Im Falle einer gesicherten Gasversorgung und wenn sich die Materialengpässe nicht weiter verschlimmern, ist trotz aller Unsicherheit ein moderates reales Wachstum im Gesamtjahr durchaus möglich. Die Abwärtsrisiken sind jedoch zahlreich, in ihrer Wirkung sehr erheblich und deutlich größer als unerwartet positive Entwicklungen.