Die Galerie Handwerk zeigt: "Es lebe die Einbandkunst"

27. August 2002

Noch in keiner Kulturepoche wurden so viele Bücher produziert wie in der unseren, allerdings wurde auch noch in keiner das Buch so zur Wegwerfware degradiert. Die Masse führte zur Inflation des Buches.
Damit sind aber auch die Zeiten des bibliophilen Bucheinbandes in Gefahr. Wer lässt heute noch ein Buch, das er besonders liebt, in besonderer Weise binden? Die Einbandkunst scheint auf die Restaurierung historisch wertvoller Bücher begrenzt. Diese wiederum geben Zeugnis, dass jede Kulturepoche eine für sie typische, signifikante bibliophile Einbandkunst besaß.

Glaubt unsere Zeit wirklich, auf diese handwerkliche Kunstfertigkeit des Buchbinders verzichten zu können? Sicherlich - es ist nicht leicht, gegen den Strom einer Zeit zu schwimmen, vor allem, wenn er so bedeutende Schiffe wie „die Neuen Medien“ oder „das virtuelle Buch“ mit sich trägt. Aber es gibt sie noch, die jungen engagierten Buchbinder, denen eine aktuelle und zeitgemäße Buchgestaltung Thema ist und so lange ihr Einsatz ein Echo findet, wird die Einbandkunst leben. Hierzu möchte diese Ausstellung beitragen.
In dieser Ausstellung verkörpern die Studenten der Fachklasse „Konzeptkunst Buch“ an der Hochschule für Kunst und Gestaltung, Burg Giebichenstein, diese junge Buchbindergeneration. Die Fachklasse wird von der Münchner Buchbindermeisterin, Frau Professor Mechthild Lobisch, geleitet.

Ein weiterer Aspekt der Ausstellung sind bibliophile Einbandgestaltungen des frühen 20. Jahrhunderts. Sie sind Höhepunkte einer letzten dieser Kunstgattung, als Werkbund und Bauhaus sich auf die Bedeutung handwerklicher Ästhetik und Gestaltung besannen. Die Ausstellung stellt beeindruckende Beispiele aus dieser Epoche vor. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Ein Symposium, das am 20. September 2002 von 15.00 - 18.00 Uhr im Festsaal der Handwerkskammer für München und Oberbayern stattfindet, unterrichtet über die gegenwärtige Situation aktueller Einbandkunst.
Die Ausstellung ist vom 6. September bis zum 5. Oktober 2002 in der Galerie Handwerk, Max-Joseph-Straße 4, Eingang Ottostraße, zu sehen.
Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 10 Uhr bis 18 Uhr, am Samstag von 10 Uhr bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Ihre Ansprechpartnerin: Frau Susanne Strunk, Tel: 089/5119-296
e-mail: strunk@hwk-muenchen.de
www.hwk-muenchen.de/galerie

Nächste Ausstellung ab 11. Oktober 2002:
Giampaolo Babetto - Arbeiten von 1968 bis 2002 - Schmuck und Möbel