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Bürokratie erschwert Betriebsnachfolge

22. Juni 2023 Statement von Präsident Peteranderl

„Die Bürokratie für die Unternehmen nimmt immer weiter zu. Dies bestätigt eine aktuelle Umfrage unter bayerischen Handwerksbetrieben. 64 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Selbständigkeit dadurch zunehmend unattraktiv wird. Die wachsende Bürokratielast könnte sich damit zum Hemmschuh entwickeln, für die in den kommenden Jahren zur Übergabe anstehenden Unternehmen einen Nachfolger zu finden“, warnte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Bürokratielast steigt an

Im Empfinden deutscher Unternehmer steigt die bürokratische Belastung beständig an. Inzwischen hat sie ein Maß erreicht, das über die Kategorie „ärgerlich“ weit hinausreicht. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des ZDH, ausgewertet nach den teilnehmenden bayerischen Handwerksbetrieben. 

Für 88 Prozent der Betriebe ist die Bürokratiebelastung in den vergangenen fünf Jahren angestiegen, nur zehn Prozent glauben, sie sei gleichgeblieben, für ein Prozent ist sie gesunken.

Neuregelung belasten das Handwerk

Die ständige Anpassung an neue Regelungen (Gesetze, Vorschriften) trägt zuvorderst zur Belastung durch Bürokratie bei. 77 Prozent haben diesen Punkt angekreuzt. Dahinter folgt die steigende Zahl neuer Nachweis-, Dokumentations- und Meldepflichten mit 58 Prozent. An dritter Stelle (47 Prozent) findet sich der immer höhere zeitliche Aufwand für eben diese Nachweis-, Dokumentations- und Meldepflichten.

Schwerwiegende Folgen für das Handwerk

Die Folgen der wachsenden Bürokratielast sind klar zu benennen: Die Betriebe haben weniger Zeit für die Bearbeitung von Aufträgen und müssen Kunden länger warten lassen; das bekräftigen 68 Prozent der Befragten. Des Weiteren macht sie die Selbständigkeit unattraktiv (64 Prozent) und verteuert die Leistungen/Produkte der Handwerker (48 Prozent).

Kommunikation überwiegend digital

Sechs von zehn Betrieben kommunizieren mit Behörden/Verwaltungen überwiegend digital. Aber nur rund 56 Prozent davon fühlen sich durch die digitalen Angebote entlastet. Auf der anderen Seite bemängeln diejenigen Betriebe, die nicht digital kommunizieren, dass die entsprechenden Kommunikationsverfahren zu kompliziert und/oder zu zeitaufwendig sind (55 Prozent). Ein klares Signal, dass die Verwaltungen ihre digitalen Prozesse und Produkte dringend weiter verbessern müssen.

Abbau vor allem im Steuerrecht erfolgversprechend

Das größte Potenzial für eine effektive Entlastung von Nachweis-, Dokumentations- und Meldepflichten bietet sich nach Ansicht der Betriebe im Steuerrecht; die Zustimmung betrug hier 51 Prozent. Im Bereich Arbeitsrecht gibt es für 39 Prozent noch viel zu tun, je ein Drittel der Befragten hält Entlastungen bei statistischen Pflichten und im Datenschutz für besonders lohnenswert.

Die Ergebnisse der Umfrage



 

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik und Statistik

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