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OEDC-BildungsberichtStarkes deutsches Berufsbildungssystem noch stärker machen

12. Oktober 2023 - Statement von Präsident Peteranderl

„Auch die OECD hat erkannt, dass das deutsche System der Berufsbildung ein echtes Best-Practice-Beispiel ist. Wir müssen es deshalb weiter stärken und noch mehr junge Leute von seinen Vorzügen überzeugen,“, sagte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Berufliche Bildung hoch gelobt

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD hat in ihrem neuesten Ländervergleich „Bildung auf einen Blick“ das deutsche Berufsbildungssystem ausdrücklich gelobt. Vor allem die duale Berufsausbildung wurde herausgestellt, da die anschließende Beschäftigungsquote hier mit 94 % weit über dem OECD-Durchschnitt liegt.

Gefahr einer Bildungspolarisierung

Weitere Zahlen zeigen jedoch, dass die berufliche Bildung offensichtlich an Attraktivität verliert und deshalb gestärkt werden muss.

  • 2022 konnten in Deutschland 38 % der 25- bis 34-Jährigen einen Berufsabschluss vorweisen, 2015 waren es noch 51 %.
  • Dagegen hatten 2022 bereits 37,5 % einen Hochschul- oder vergleichbaren Abschluss, 2015 waren es nur 30 %.
  • Und auch der Anteil derjenigen, die maximal einen mittleren Schulabschluss ohne weitere Qualifikation wie eine Berufsausbildung hatten, hat sich von 13 % auf 16 % erhöht.
  • Immerhin hat sich der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die weder in Ausbildung sind noch einer Arbeit nachgehen, wieder von 9,7 % im Jahr 2021 auf 8,6 % in 2022 verringert, wobei dieser Anteil immer noch zu hoch ist.

Attraktivität der beruflichen Bildung stärken

Die berufliche Bildung muss deshalb mit einer Reihe von Maßnahmen wieder gestärkt und noch attraktiver gemacht werden.

  • Das Wissen über die hervorragenden beruflichen Möglichkeiten im Handwerk muss mit einer lückenlosen und engagierten Berufsorientierung an den Schulen verbessert werden.
  • Die berufliche Bildung und hier nicht zuletzt die Bildungszentren des Handwerks sind verlässlich auf hohem Niveau zu fördern.
  • Die Schulen müssen dafür sorgen, dass alle Schulabgänger ausbildungsreif sind. Keiner darf zurückgelassen werden.
  • Gleichzeitig muss die Begabtenförderung in der beruflichen Bildung ausgebaut werden.
  • Grundsätzlich muss beruflich gebildeten Fachkräften in Politik und Gesellschaft wieder mehr Wertschätzung entgegengebracht werden.



 

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik und Statistik

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