Dr. Gero Kellermann, Akademie für Politische Bildung, Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben, Bayerns Kultusministerin Anna Stolz, Franz Xaver Peteranderl, Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT) und BHT-Geschäftsführer Dieter Vierlbeck (v.l.n.r.) bei der Veranstaltung in Augsburg.
"Forum Politik und Handwerk"Über 100 Teilnehmende diskutierten in Augsburg, wie mit Extremismus in Ausbildung und Beruf umgegangen werden sollte
4. Dezember 2025
Der Bayerische Handwerkstag (BHT) und die Akademie für Politische Bildung haben vor über 100 Teilnehmenden in der Handwerkskammer für Schwaben das „Forum Politik und Handwerk: Umgang mit Extremismus – Herausforderungen für Ausbildung und Beruf“ durchgeführt.
Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben, unterstrich als Gastgeber in seiner Begrüßung die wichtige Rolle des Handwerks: „Das Handwerk bildet seit jeher aus und ist damit so nah an den Jugendlichen, wie kaum ein anderer gesellschaftlicher Bereich. Eine Ausbildung vermittelt nicht nur fachliche Fertigkeiten. Sie vermittelt Werte. Sie stiftet Orientierung und Halt. Und sie bietet jenen jungen Menschen eine Chance, die sonst keinen Anschluss an unsere Gesellschaft finden würden. Ausbildungsbetriebe werden – neben Familie und Schule – immer stärker zu einem dritten Standbein der Erziehung. Das ist eine große Verantwortung, der sich unsere Betriebe tagtäglich stellen. Extremismus schadet nicht nur jedem einzelnen Menschen, der davon betroffen ist, sondern auch der Wirtschaft insgesamt. Deswegen leben wir im Handwerk Willkommenskultur und Integration.“
Bayerns Kultusministerin Anna Stolz eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag zur Extremismusprävention im Bildungssystem: „Wir wollen unsere Kinder und Jugendlichen stärken – für Demokratie, Toleranz und Menschlichkeit. Deshalb liegt der Schwerpunkt der Präventionsarbeit an unseren Schulen auf der politischen Bildung und der Wertebildung. Dadurch ermutigen wir die jungen Leute dazu, Flagge zu zeigen für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und menschenfeindlicher Propaganda entschieden entgegenzutreten. Beim Umgang mit extremistischen Vorfällen und Parolen – im Klassenzimmer, auf dem Pausenhof und in den sozialen Netzwerken – unterstützen wir unsere Lehrkräfte tatkräftig. Nur durch ein starkes Fundament aus Wissen, Werten und Haltung haben Extremisten bei unseren jungen Menschen keine Chance.“
BHT-Präsident Franz Xaver Peteranderl betonte: „In Schulen und Betrieben treffen Menschen mit persönlichen Ressentiments aufeinander. Diese Vorurteile müssen wir identifizieren und als Gesellschaft abbauen. Unsere Handwerksbetriebe können das nicht allein leisten. In der Schule blockiert Extremismus – aus welcher Richtung er auch kommen mag – das Lernziel. Im Betrieb stellt sich Erfolg langfristig erst ein, wenn es ein gemeinsames Ziel gibt, auf das sich alle verständigen und das nur gemeinsam erreicht werden kann. Wer sich an einem wertschätzenden Miteinander nicht beteiligen und dem Betriebsziel nicht unterordnen will, ist im Handwerk fehl am Platz.“
Dr. Gero Kellermann von der Akademie für Politische Bildung in Tutzing machte deutlich: „Politische Bildung endet nicht in der Schule. Die freiheitliche Demokratie des Grundgesetzes umhüllt auch den beruflichen Alltag. Politische Bildung fördert die Fähigkeit, sich mit Angriffen auf die demokratische Gesellschaftsordnung auseinanderzusetzen und ihnen die Stirn zu bieten. Damit sind gerade die prägenden Lebensbereiche Ausbildung und Beruf angesprochen. Die Tagungsreihe ‚Forum Politik und Handwerk‘ der Akademie für Politische Bildung in Tutzing mit dem Bayerischen Handwerkstag möchte einen Beitrag zur Vermittlung der Grundlagen der rechtsstaatlichen Demokratie in der beruflichen Welt leisten.“