
Moderator Markus Othmer schießt ein Selfie vom Tag des Handwerks mit Joachim Groha, Ministerin Ilse Aigner, Wilhelm Puchta, Jasmin Breitschwert und BHT-Präsident Heinrich Traublinger (v.l.n.r.).
Social Media als Mittel zur FachkräftegewinnungTag des Handwerks in Nürnberg: Erwartungshaltungen bedienen - sich nicht verbiegen
Jugendliche verfügen zu über drei Viertel über einen mobilen Internetzugang und suchen sich im Netz ihre eigenen Räume. Um sie zu erreichen, muss man sie dort abholen, wo sie sich aufhalten. Man muss ihre Erwartungshaltungen kennen und diese konsequent bedienen, erklärte Daniel Rehm von der Hamburger Agentur achtung! in seinem Impulsreferat zum diesjährigen Tag des Handwerks im Historischen Rathaussaal zu Nürnberg, der unter dem Motto "Handwerk und Social Media – Ein Rezept gegen den Fachkräftemangel" stand.
Rehm machte aber auch deutlich, dass man in seinen Inhalten und Angeboten immer authentisch bleiben müsse und sich nicht verbiegen dürfe.
Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner betonte, die Digitalisierung biete auch für das Handwerk erhebliche Chancen.
Aigner: "Mit Hilfe moderner Medien können wir die Attraktivität des Handwerks besser kommunizieren und bekannt machen." Da es für viele Betriebe immer schwieriger werde, Auszubildende zu finden, eröffne die Kommunikation mit Social Media hier viele Möglichkeiten. Aigner zeigte sich überzeugt davon, dass moderne Medien ein guter Weg sind, um mit jungen Leuten ins Gespräch zu kommen: "Unsere Jugend ist ausgesprochen fit, wenn es um den Einsatz moderner Medien geht." Häufig sei sie auch stark an moderner Technik interessiert. Das Handwerk sei der richtige Weg, um mit dem Schwung dieser Begeisterung ins Berufsleben zu starten oder gar das Hobby zum Beruf zu machen, so die Ministerin.
Der Präsident des Bayerischen Handwerkstags (BHT) Heinrich Traublinger, MdL a. D., erklärte, gut qualifizierte und motivierte Mitarbeiter seien das wertvollste Kapital der Handwerksbetriebe. Die Gewinnung und Sicherung von Nachwuchs- und Fachkräften sei für das Handwerk deshalb eine Existenzfrage. In einigen Branchen herrsche jetzt schon ein spürbarer Mangel. Dieser werde sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Nachwuchssicherung sei eines der wichtigsten und brandaktuellsten Themen für Betriebe und Handwerksorganisationen gleichermaßen.
Die Handwerksorganisationen seien bereits auf vielfältige Weise im Netz präsent, auch in den sozialen Netzwerken. Traublinger: "Gerade die Nachwuchswerbung ist hier unsere Hauptzielrichtung." So seien die bayerischen Handwerkskammern vor allem im Rahmen der Nachwuchskampagne "Macher gesucht" mit Erfolg auf Facebook und YouTube aktiv. Bei der Macher-Kampagne biete sich Facebook als Medium an, um Feedback von den teilnehmenden Jugendlichen zu erhalten, Fragen zu beantworten und das Interesse am Handwerk als fortschrittlichem und dynamischem Wirtschaftsbereich zu stärken.
Unter der Leitung von Fernsehmoderator Markus Othmar, übrigens prominenter "Macher Botschafter", diskutierten Handwerker, die praktische Beispiele der Jugendansprache im Netz vorstellten. Jasmin Breitschwert vom Autohaus Breitschwert in Ansbach erklärte, ihre Firma nutze den Onlineauftritt, ihre Facebok-Netzgemeinde und verschiedene Jugend-Online-Portale, um ihre Ausbildungsplätze zu besetzen.
Wilhelm Puchta von der Elektro- und Steuerungstechnikfirma ontec automation in Naila erläuterte, dass in seiner Firma die Azubis mit "learning by doing" in spartenübergreifenden Projekten gefördert werden. Die Entwicklung einer Cocktail-Mixmaschine durch die Lehrlinge wurde inzwischen als Video Teil der Macher-Kampagne. Michael Groha vom Friseursalon "Groha Frisuren" in Schweinfurt gründete den eigenen Ausbildungssalon "Talents" mit 16 Bedienplätzen. Sein Facebook-Auftritt hat über 7.000 Likes.