Auf der BHT-Jahresmitgliederversammlung (v.l.n.r.): BHT-Hauptgeschäftsführer Lothar Semper, Staatssekretär Markus Sackmann, BHT-Präsident Heinrich Traublinger und der Präsident der gastgebenden Handwerkskammer für Unterfranken Hugo Neugebauer.
Auf der BHT-Jahresmitgliederversammlung (v.l.n.r.): BHT-Hauptgeschäftsführer Lothar Semper, Staatssekretär Markus Sackmann, BHT-Präsident Heinrich Traublinger und der Präsident der gastgebenden Handwerkskammer für Unterfranken Hugo Neugebauer.

BHT-Jahresmitgliederversammlung am 22. Oktober 2009 in Würzburg

Auf der BHT-Mitgliederversammlung in Würzburg mahnt das Handwerk Steuerentlastungen an

"Auch wenn die Wirtschafts- und Finanzkrise nicht spurlos am Handwerk vorüber ging, so bleiben wir doch Berufsoptimisten. Die Stimmung bei unseren Betrieben hellt sich immer mehr auf", erklärte der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Heinrich Traublinger, MdL a. D., anlässlich der Jahresmitgliederversammlung in Würzburg.

In der Konjunkturumfrage der bayerischen Handwerkskammern bezeichneten 76 Prozent der Betriebsinhaber ihre derzeitige Geschäftslage als "gut" oder "zufriedenstellend". Gegenüber dem 2. Quartal ist dies ein Anstieg um drei Punkte. Im 3. Quartal verzeichnete das bayerische Handwerk gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen nominalen Umsatzrückgang von zwei Prozent auf 24 Milliarden Euro. Abzüglich der Preissteigerung liegt das Minus bei über drei Prozent. Obwohl weniger Umsatz erzielt wurde, bauten die bayerischen Handwerksbetriebe kaum Personal ab. Zum 30. September beschäftigten sie rund 875.000 Personen. Das sind im Vergleich zum Vorjahr etwa 1,5 Prozent weniger.
"Auch wenn die hohen Staatsschulden und weniger Steuereinnahmen wie ein Damoklesschwert über den Reformbaustellen schweben, bedeuten Steuerentlastungen mehr Konsum und damit auch wieder mehr Steuereinnahmen", betonte BHT-Präsident Traublinger in Würzburg. Bei der Unternehmenssteuer spreche sich das bayerische Handwerk für die Anhebung der Wertgrenze für die Sofortabschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter auf 1.000 Euro, für die Streichung der Hinzurechnung ertragsunabhängiger Bestandteile bei der Gewerbesteuer sowie für eine mittelstandsfreundlichere Gestaltung der Thesaurierungsrücklage durch die Erhöhung der steuerunschädlichen Entnahmemöglichkeiten aus. "Bei der Erbschaftsteuer wäre eine Regionalisierung zwar der beste Reformansatz. Notwendig ist aber auf jeden Fall eine Entschärfung der Lohnsummenklausel", so Traublinger.

 

Für seine Verdienste um das bayerische Handwerk wurde dem ehemaligen Präsidenten des Landesverbandes Bayerischen Baugewerbeverbände Helmut Hubert (rechts) die Goldene Ehrennadel des Bayerischen Handwerkstags durch Präsident Traublinger verliehen.
Für seine Verdienste um das bayerische Handwerk wurde dem ehemaligen Präsidenten des Landesverbandes Bayerischen Baugewerbeverbände Helmut Hubert (rechts) die Goldene Ehrennadel des Bayerischen Handwerkstags durch Präsident Traublinger verliehen.
BHT fordert höheren Steuerbonus auf Handwerkerleistungen

Weiterhin fordere das bayerische Handwerk, durch gezielte steuerliche Anreize zusätzliche Wachstumsmultiplikatoren zu schaffen, betonte Traublinger. Neben dem Ausbau des Steuerbonus für Handwerksleistungen auf maximal 4.000 Euro Abzugsfähigkeit und einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz auf arbeitsintensive Dienstleistungen schlägt der BHT die Wiedereinführung der Eigenheimzulage sowie der degressiven Abschreibung auf Gebäude und bessere Umlagemöglichkeiten der energetischen Sanierungsmaßnahmen auf die Mieten vor.

Bayerns Arbeitsstaatssekretär Markus Sackmann erklärte vor der BHT-Vollversammlung, die Politik, vor allem auch in Bayern, habe bislang kein schlechtes Krisenmanagement im Rahmen der Wirtschaftskrise bewiesen. Allein über den bayerischen Mittelsstandsschirm habe in über 1000 Fällen geholfen werden können. Der Vorwurf, die Politik kümmere sich nur um Große wie Quelle, sei nicht richtig. Sackmann verbreitete in Würzburg Zuversicht für die bayerische Wirtschaft und begründete dies damit, dass die Unternehmen im Freistaat fit für den Wettbewerb seien, man eine hochmoderne Infrastruktur mitten in Europa habe, man bei Spitzenforschung und Lehre sehr gut aufgestellt sei, die gemeinsame Währung als Anker habe und nicht zuletzt gebe es in Bayern eine stabile öffentliche Hand. Sackmann bat das Handwerk, in seinen Ausbildungsbemühungen nicht nachzulassen. "Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen Jugendlichen am Wegrand stehen zu lassen", erklärte der Staatssekretär.

Ebenfalls mit der Goldenen Ehrennadel des BHT wurde der frühere Präsident des Landesinnungsverbands des Bayerischen Zimmererhandwerks Georg König (rechts) geehrt.
Ebenfalls mit der Goldenen Ehrennadel des BHT wurde der frühere Präsident des Landesinnungsverbands des Bayerischen Zimmererhandwerks Georg König (rechts) geehrt.
Die Mitgliederversammlung verabschiedete in Würzburg ein 10-Punkte-Papier, in dem u.a. gefordert wird, dass Wegeunfälle aus dem Leistungskatalog der Unfallversicherung herausgenommen und im Rahmen der Kranken- und Rentenversicherung abgewickelt werden. Betriebe bis zu einem Schwellenwert von 20 Arbeitnehmern sollen zudem von arbeits- und sozialrechtlichen Vorschriften entlastet werden, beispielsweise beim Kündigungsschutz. In Würzburg wurde zudem beschlossen, die BHT-Nachwuchskampagne Macher gesucht! auch im kommenden Jahr fortzusetzen.