Tag des Handwerks in Nürnberg

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Unter der Moderation von Markus Othmer brachen Handwerker eine Lanze für eien Karriere im Handwerk.
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Unter der Moderation von Markus Othmer brachen Handwerker eine Lanze für eien Karriere im Handwerk.

Gleichwertigkeit von schulischer und betrieblicher Ausbildung betontTag des Handwerks in Nürnberg

Es sei zweifellos ein schwieriger Weg, das über viele Jahre verhärtete Vorurteil zu korrigieren, dass junge Leute studieren müssten, um Karriere zu machen. "Dieses Vorurteil hat wesentlich dazu geführt, dass unser Bildungssystem in den vergangenen Jahren aus dem Gleichgewicht geraten ist. Inzwischen beginnen ja mehr junge Leute ein Studium als eine Berufsausbildung", erklärte der Vizepräsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Dr. Georg Haber, beim bayerischen "Tag des Handwerks" im Historischen Rathaussaal des Alten Rathauses in Nürnberg, der unter dem Motto "Berufliche Bildung - Karriere mit Lehre" stand.

Fakten seien dabei häufig ignoriert worden, so der BHT-Vizepräsident. Meister und Techniker seien sogar weniger von Arbeitslosigkeit betroffen als Akademiker. Und erst vor Kurzem habe eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft belegt, dass die Einkommens- und Arbeitsmarktperspektiven von Fachkräften mit Fortbildungsabschluss absolut auf Augenhöhe mit Akademikern sind. Dr. Haber: "Das Handwerk betont schon lange, dass eine praxisorientierte berufliche Bildung für viele junge Menschen eine erfolgversprechendere Perspektive für ihr berufliches Leben bietet als ein Studium."

Der parlamentarische Staatssekretär Stefan Müller vom Bundesbildungsministerium machte in Nürnberg deutlich, dass die Durchlässigkeit und Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung auch in den Köpfen ankommen müsse. Mit dem Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) sei es gelungen, durch die gleichberechtigte Einstufung von Meister- und Bachelorabschlüssen die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung sichtbar zu machen. Müller: "Wir müssen jedoch unsere Regelwerke optimieren, damit Abschlüsse noch besser als Startpunkte für die nächste Qualifikationsstufe im Sinne des Lebenslangen Lernens verstanden werden."

Der Philosophie-Professor Julian Nida-Rümelin widerlegte in seinem Vortrag die lange aufrecht erhaltene These, ohne Abitur und Studium drohe der sozio-ökonomische Abstieg. In Deutschland bildeten Nichtakademiker den überwiegenden Teil des Mittelstands. Und der sei verantwortlich für die Stabilität unserer Gesellschaft. Unter der Gesprächsführung von Sportmoderator Markus Othmer erläuterten Schreinermeister Gerhard Kaul, und seine Tochter Theresa Kaul, ebenfalls Schreinermeisterin, aus Weingarts, Kunstschlossermeister Thomas Hürner aus Cadolzburg und seine Auszubildende Jasmin Sauer sowie Metzgermeister Sven Freyberger aus Nürnberg, warum sich die jungen Leute trotz Abitur nicht für ein Studium, sondern für eine Aus- und anschließende Fortbildung im Handwerk entschieden haben.

Peter Kolb führte die Delegation des BHT durch seinen Betrieb, der bis zu 6.000 Brezen pro Stunde produziert.
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Peter Kolb führte die Delegation des BHT durch seinen Betrieb, der bis zu 6.000 Brezen pro Stunde produziert.

Vor der Veranstaltung besuchten Vizepräsident Dr. Haber und Staatssekretär Müller sowie BHT-Hauptgeschäftsführer Dr. Lothar Semper, Präsident Thomas Pirner und Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Elmar Forster von der gastgebenden Handwerkskammer für Mittelfranken den Handwerksbetrieb Brezen Kolb GmbH in Nürnberg. Seit 1957 versorgt die Familie Kolb Fürth und Nürnberg mit ihren fränkischen Brezen, mittlerweile auch frisch aus der Backstube im ersten „Brezen-Drive-Inn“ Deutschlands.



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