Meisterbrief

Pressemitteilung des Bayerischen HandwerkstagesScharfe Kritik an Brüssel

Traublinger: "Unverständlicher Angriff auf Meisterbrief"

2. Oktober 2013

"Die heutige Mitteilung der Europäischen Kommission über den Zugang zu regulierten Berufen zeigt, dass die Entscheidungsträger in Brüssel keine Ahnung von der Bedeutung des Meisterbriefs für den deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt haben", kritisiert der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Heinrich Traublinger, MdL a. D. "Es scheint auch, als hätte man bei der EU-Kommission rein gar nichts aus der Wirtschaftskrise in Europa gelernt. Anders kann man diesen unverständlichen Angriff auf den Meisterbrief nicht verstehen", so Traublinger. Der Meisterbrief bilde sowohl in fachlicher als auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht die Basis für eine erfolgreiche Unternehmensgründung und -führung. Unternehmensgründungen von Handwerksmeisterinnen und -meistern erweisen sich in der Regel als nachhaltiger: nach fünf Jahren existieren noch gut zwei Drittel der Meisterbetriebe und lediglich 40 Prozent der Gründungen von Nichtmeistern.

Das duale Ausbildungssystem, von der EU übrigens als Best Practice-Beispiel gelobt, basiere weitgehend auf der hohen Qualifikation der Meisterinnen und Meister, betont der BHT-Präsident. Traublinger: "Eine Schwächung des Meistertitels würde zwangsläufig der so erfolgreichen beruflichen Bildung in Deutschland schaden." Ein Rückgang der Ausbildungszahlen wäre unausweichlich. Die Jugendarbeitslosigkeit in der EU liegt laut Eurostat bei 23,4 Prozent - in Deutschland beträgt sie dagegen 7,7 Prozent und in Bayern sogar nur 3,4 Prozent. "Das duale Ausbildungssystem mit dem Meister an der Spitze ist der Hauptgrund dafür, dass Deutschland und vor allem Bayern im internationalen Vergleich so gut dastehen", betont Traublinger. "Oder will die EU mit ihrer Initiative nur Deutschland schwächen?", fragt der BHT-Präsident.