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Pressemitteilung des Bayerischen HandwerkstagesLadenschluss ist durchaus zeitgemäß

6. September 2012

Ladenschluss ist durchaus zeitgemäß
Traublinger: „Ausweitung bedroht den Mittelstand“

Auf völliges Unverständnis beim bayerischen Handwerk stoßen die Äußerungen von Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil, wonach das geltende Ladenschlussrecht „rückständig“ und „mittelstandsfeindlich“ sei. Zeil fordert wieder einmal die Lockerung des Ladenschlussgesetzes. Der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Heinrich Traublinger, MdL a. D., betont, Zeils Einschätzung gehe an der Realität vorbei und sei gerade in der Auswirkung auf den Mittelstand auch sachlich falsch.

Traublinger: „Jede weitere Liberalisierung der Ladenschlusszeiten würde sich gerade für die kleinen und mittleren Betriebe negativ auswirken. Jegliche Ausweitung der Öffnungszeiten brächte insbesondere für die konsumnahen, mit Ladengeschäften ausgestatteten Gewerke massive Wettbewerbsverzerrungen mit sich.“ So sei es einem Großkonzern ohne weiteres möglich, mit geschickten Personaldispositionen zu jeder Zeit offen zu haben, während ein inhabergeführter Handwerksbetrieb keinesfalls in der Lage sei, die jetzigen Öffnungszeiten noch weiter auszudehnen. Betriebsinhaber und mitarbeitende Familienangehörige sowie die in Handwerksbetrieben im Verkauf Beschäftigten würden durch die aktuell geltenden Ladenschlusszeiten schon genug belastet. „Da eine zusätzliche Arbeitszeitverlängerung für diese Unternehmen nicht mehr machbar ist, würden bei einer weiteren Ausdehnung der Öffnungszeiten einzig und allein Umsatzanteile zu Lasten von Handwerk und Mittelstand zu Gunsten von Großunternehmen und Innenstadtstandorten umverteilt werden“, so der BHT-Präsident.

„Der Bayerische Handwerkstag ist grundsätzlich der Meinung, dass beim Thema Ladenschluss keinerlei Handlungsbedarf besteht“, betont Traublinger. Die Ladenschlussdebatte sei ein politischer Nebenschauplatz, die eigentlich drängenden Probleme seien Steuerbelastung, Lohnzusatzkosten die Energiepolitik und die Auswirkungen des demographischen Wandels. Traublinger: „Die Ursache der Probleme in Handwerk und Einzelhandel liegt nicht darin, dass die Nachfrager keine Zeit zum Einkaufen haben, sondern dass ihnen zu oft das Geld dazu fehlt.“ Das Handwerk spreche sich deshalb klar gegen eine Ausweitung der Öffnungszeiten aus. Das bayerische Handwerk bitte den Wirtschaftsminister ausdrücklich, seine Haltung zum Thema Ladenschlussgesetz zu überdenken.