Dr. Lothar Semper

Pressemitteilung des Bayerischen HandwerkstagesBHT wirbt für duale Berufsausbildung

Semper: "Ideeller und materieller Gewinn für Volkswirtschaft"

25. Oktober 2013

"Die Suche nach geeignetem Berufsnachwuchs entsprach in manchen Gewerken auch heuer wieder fast der Suche nach seltenen Edelsteinen. Und wir stehen erst am Anfang eines tiefgreifenden demographischen Wandels", betonte der Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Dr. Lothar Semper, anlässlich der Mitgliederversammlung in Coburg. Bis Ende September konnten rund 26.250 Ausbildungsplätze im bayerischen Handwerk neu besetzt werden. Das waren 2,8 Prozent bzw. 750 Lehrverträge weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

Um mehr Lehrlinge zu finden, müsse das Handwerk auf dem Ausbildungsmarkt noch präsenter sein und für sich mit breiter Brust werben, sagte Semper. Denn die duale Ausbildung ist für die deutsche Volkswirtschaft von hohem Wert. Wie das Deutsche Handwerksinstitut in seiner Studie "Ökonomische Argumente für die duale Ausbildung" ermittelt hat, erleichtert das duale Ausbildungssystem Jugendlichen den Übergang in den Arbeitsmarkt. Außerdem erbringt die berufliche Ausbildung im Laufe des Erwerbslebens eine durchschnittliche Bildungsrendite von 80.000 bis 85.000 Euro. Darüber hinaus wird die gesellschaftliche Integration junger Menschen gefördert. Die Ausbildungsbetriebe können durch Übernahmen und Weiterbeschäftigung hohe Personalgewinnungskosten einsparen. Und auch der Staat spart Geld: während eine vollzeitschulische Ausbildung mit hohen Kosten einhergehen würde, ergibt sich bei der dualen Ausbildung laut Studie eine Einsparung von 3,9 Milliarden Euro. Zusätzlich werden durch den reibungslosen Übergang ins Berufsleben auch die sozialen Sicherungssysteme entlastet. Der BHT-Hauptgeschäftsführer: "Diese Fakten zeigen: das duale Ausbildungssystem ist für die deutsche Volkswirtschaft ein ideeller und materieller Gewinn."

Weiter forderte Semper dazu auf, den Ursachen für den Abbruch einer Lehre noch genauer auf den Grund zu gehen: "Probleme zwischen Lehrling und Betrieb müssen rechtzeitig angesprochen werden, bevor die Situation total verfahren ist." Daher lässt beispielsweise die Handwerkskammer für München und Oberbayern ihre Ausbildungsberater gerade zu Wirtschaftsmediatoren weiterbilden.

Auf dem Gebiet der Weiterbildung hat das bayerische Handwerk in diesem Jahr einen wichtigen Etappensieg errungen. Als Ausgleich für den Wegfall der Studiengebühren hat die Staatsregierung zum 1. September einen Meisterbonus in Höhe von 1.000 Euro eingeführt. Diesen erhalten erfolgreiche Absolventen fest definierter, öffentlich-rechtlicher Abschlüsse, wie z.B. Meister, Betriebswirt (HWK) und Energieberater (HWK). Für die Umsetzung im handwerklichen Bereich sind die Handwerkskammern zuständig.

Um das Image des Handwerks als moderner Wirtschaftsbereich zu verbessern, wurde 2010 eine bundesweite Imagekampagne gestartet. Der BHT-Hauptgeschäftsführer: "Obwohl die ersten Ergebnisse durchaus erfreulich sind, halten sich viele Klischees jedoch hartnäckig. Daher hat das deutsche Handwerk entschieden, die Kampagne bis 2019 zu verlängern." Um die Jugendlichen im Freistaat wirbt das Handwerk bereits seit sechs Jahren zusätzlich mit der Kampagne "Macher gesucht!" "Der Bayerische Handwerkstag hat gestern in seiner Mitgliederversammlung beschlossen, Macher gesucht 2014 fortzusetzen", sagte Semper. Eine 45-minütige Zusammenfassung des diesjährigen Supermacherfinales, das in den BR-Fernsehstudios in Unterföhring stattfand, wird am 10. November um 15:30 Uhr im Bayerischen Fernsehen gezeigt. Außerdem hat der BHT in Coburg ein Positionspapier zur Bildungspolitik vorgestellt, in dem die wesentlichen Forderungen an das bayerische Schulsystem zusammengefasst und die Forderungen zugunsten handwerksfreundlicher Rahmenbedingungen in der Berufsausbildung, der beruflichen Fortbildung und zur Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung aufgelistet sind.