Umweltminister Dr. Marcel Huber, Moderatorin Ursula Heller, Prof. Dr. Karen Pittel vom ifo Institut, Prof. Dr. Hans-Werner Sinn vom ifo Institut, Wirtschaftsstaatsekretärin Katja Hessel und Heinrich Traublinger, MdL a. D., Präsident des Bayerischen Handwerkstags
Umweltminister Dr. Marcel Huber, Moderatorin Ursula Heller, Prof. Dr. Karen Pittel vom ifo Institut, Prof. Dr. Hans-Werner Sinn vom ifo Institut, Wirtschaftsstaatsekretärin Katja Hessel und Heinrich Traublinger, MdL a. D., Präsident des Bayerischen Handwerkstags

Traublinger: "Handwerksbetriebe sind keine Melkkühe"BHT-Symposium zur Energiewende

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5. März 2012

"Vor 15 Jahren hat uns der sogenannte 'Elchtest' vor Augen geführt, was passieren kann, wenn man hektisch den Kurs ändert. Deutschland hat mit der Energiewende eine Herkulesaufgabe vor sich, mit einem äußerst straffen Zeitplan. Die Politik muss dringend einige Gänge höher schalten, sonst landet die deutsche Wirtschaft auf dem Dach", betonte Heinrich Traublinger, MdL a. D., Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), beim gemeinsam mit dem ifo Institut veranstalteten Symposium zur Energiewende. Traublinger forderte, die kleinen und mittleren Unternehmen in den Diskussionen zur Energiewende stärker zu beteiligen: "Schließlich sind sie es, die stark von der Energiewende betroffen sind und sie zu einem nicht unerheblichen Teil mitfinanzieren."

Die geplante Einmalabsenkung der Photovoltaik-Vergütungssätze ist aus Sicht des bayerischen Handwerks zwar grundsätzlich notwendig, um einem weiteren Anstieg der Erneuerbare Energien-Umlage entgegenzuwirken. Nicht hinnehmbar ist dagegen der Termin 9. März. Traublinger: "Die Aufträge wurden noch unter anderen Voraussetzungen erteilt, Materialien bestellt und Finanzierungen abgeschlossen. Damit die Aufträge nicht storniert und die Handwerksbetriebe dadurch in ihrer Existenz gefährdet werden, muss die geplante Absenkung auf den 1. Mai 2012 als Leistungsdatum verschoben und Rechtssicherheit für Investoren und Unternehmer gewährleistet werden."

Steigende Strompreise untermauern schon heute, dass die Energiewende viel Geld kosten wird. Dass das Handwerk dazu seinen Beitrag leisten wird, steht für den BHT-Präsidenten außer Frage. "Unsere Betriebe lassen sich jedoch nicht zu Melkkühen degradieren, um energieintensive Großunternehmen von den Kosten der Energiewende zu entlasten", bekräftigte Traublinger. Die Belastung durch die sogenannte EEG-Umlage erhöhte sich von 2009 auf 2012 bereits um über 200 Prozent auf 3,592 Cent pro Kilowattstunde. Und in 2013 soll die Umlage voraussichtlich noch einmal um über 30 Prozent auf 4,74 Cent steigen. Für einen durchschnittlichen Handwerksbetrieb mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden sind das knapp 1.000 Euro. Bei einem größeren, energieintensiven Handwerksunternehmen summiert sich die Mehrbelastung schnell auf zehntausende Euro. Eine weitere Belastung der Stromkunden über das EEG dürfe es daher nicht geben, so der BHT-Präsident.

Nur mit einem effizienten Mitteleinsatz könne die Energiewende bewältigt werden, fasste Traublinger zusammen. Ein erfolgversprechendes Konzept müsse zudem international abgestimmt und vor allem wirtschaftlich effizient sein. Zusätzlich müssten erfolgversprechende Maßnahmen, wie z.B. die energetische Gebäudesanierung, gezielt gefördert werden. Der BHT-Präsident: "Zudem muss auf die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit aller Unternehmen geachtet werden. Die finanziellen Lasten dürfen deshalb nicht allein dem Mittelstand aufgebürdet werden."